Herausforderungen und Chancen autarker Energieversorgung
Welche Möglichkeiten und Technologien gibt es, um sich als Unternehmen mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verschaffen? Und welche Herausforderungen und Chancen sind mit der Umsetzung solcher Maßnahmen verbunden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Netzwerkes für Energieautarkie der Handwerkskammer für Unterfranken, in welchem sich Vertreterinnen und Vertreter von rund 20 Handwerksbetrieben zusammengeschlossen haben. Sie treffen sich regelmäßig, um sich über aktuelle Themen im Bereich Energieautarkie auszutauschen, sowie einen Blick in die Praxis zu erhalten.
So auch beim jüngsten Treffen Anfang November mit zwei Ortsterminen im Landkreis Rhön-Grabfeld: Hier stand mit einer Lackiererei in Wülfershausen ein Unternehmen auf der Agenda, das unter anderem mit einer Photovoltaik-Anlage und einem Stromspeicher im Inselbetrieb komplett stromautark aufgestellt ist. Auch Wärmerückgewinnung und eine Zisterne, in welcher das Wasser für die hauseigene Waschanlage aufgefangen wird, hat der Betrieb auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit bereits realisiert.
Energieintensive Mälzerei
Wärmerückgewinnung steht auch im Fokus der Maßnahmen, welche die Rhön Malz GmbH aus Mellrichstadt auf dem Weg zu mehr Energieautarkie umgesetzt hat. Die Handwerksmälzerei zählt mit einem Gesamtenergieverbrauch von 11 Gigawattstunden im Jahr als energieintensives Unternehmen. Geschäftsführer Thomas Lang hat sich deshalb für ein spezielles System zur Wärmerückgewinnung entschieden und kann damit 40 % Energie einsparen: Zum einen wird die Abwärme aus einem Trocknungsprozess in die nächste Kornkammer zur Trocknung weitergeleitet. Zum anderen wird die Abwärme durch Glasrohre geleitet und so für die Erwärmung von Frischluft genutzt. Die auf diese Weise erwärmte Luft wiederum setzt das Unternehmen im weiteren Produktionsprozess ein.
"Bei beiden Ortsterminen wurde deutlich, dass es Mut und Pragmatismus braucht, um Maßnahmen wie diese umzusetzen. Gleichzeitig wurde erneut deutlich, dass die bürokratischen Hürden teils enorm sind", so das Fazit von Tatjana Horst, Beraterin für Umwelt, Energie & Innovation der Handwerkskammer für Unterfranken. Dennoch sei der Weg eine Chance den Betrieb zukunftssicher aufzustellen, Betriebe zu entlasten, dem Klimawandel zu begegnen und die Transformationen in der Praxis mitzugestalten.