Starke Netzwerkerin für das Handwerk
Mit einer Stimme für das eigene Gewerk sprechen, gemeinsam etwas bewegen, sich austauschen und voneinander profitieren. So lassen sich wichtige Ziele und Aufgaben einer Handwerksinnung beschreiben. Als regionaler Zusammenschluss von Handwerkerinnen und Handwerkern vertreten sie einen bestimmten Handwerksberuf oder -zweig. "Von einem Innungstreffen nehme ich immer etwas Neues für meinen Betrieb und Berufsalltag mit", bringt es Metzgermeisterin Barbara Fink auf den Punkt. Die 44-Jährige ist eine beispielhafte Netzwerkerin und seit Frühjahr 2024 Obermeisterin der Metzgerinnung Main-Rhön. Sie steht für eine neue Generation. Junge, engagierte Handwerkerpersönlichkeiten wie sie sind gefragt. Denn in den nächsten Jahren steht ein Generationswechsel an. Nicht nur in den Handwerksbetrieben der Region, auch im Handwerks-Ehrenamt.
Das bestimmte Gen
Eine ehrenamtliche Aufgabe zu übernehmen, war für Barbara Fink kein Neuland. Seit mehr als zehn Jahren ist sie unter anderem Vorsitzende des Kolping-Bezirks Rhön-Grabfeld und auch politisch engagiert. Die bereits gesammelten Erfahrungen stärken sie in ihrem neuen Amt. "Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben" – mit dieser Motivation setzt sich die Metzgermeisterin aus Fladungen für ihr Handwerk ein. "Diesen Ansatz braucht man in sich und dieses Gen, dass es einfach Spaß macht, zu gestalten und – gerade bei der Übernahme eines Vorstandspostens – dass man auch ein Stück vorneweg gehen möchte, anstatt zu sagen "macht mal", erklärt Barbara Fink. Sie beschreibt sich selbst als offenen, kontaktfreudigen Menschen, der sich gerne auf dem Laufenden hält. Für die Aufgabe als Obermeisterin eine vorteilhafte Eigenschaft, von der die Mitgliedsbetriebe beispielsweise bei der Interessenvertretung profitieren können, wenn sie ihr Wissen teilt und direkt mit politischen Mandatsträgern ins Gespräch kommt.
An Aufgaben heranführen
Damit der Generationswechsel gelingt, ist es wichtig, Talente zu erkennen und zu fördern – das gilt für ein Unternehmen ebenso wie für einen Betrieb. Auch Barbara Fink hat Stück für Stück mehr Verantwortung übernommen und Einblicke in verschiedene ehrenamtliche Aufgaben gewonnen. Angefangen bei der Übernahme einer Dozententätigkeit für die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung im eigenen Berufsfeld – vor rund 20 Jahren. Damit waren die ersten Bande geknüpft.
Mit ihrem Gestaltungswillen, den sie auch bei der Übernahme eines Betriebs gezeigt hat, hat sie auch die vorherige Vorstandschaft der Innung bestärkt, mit der Idee an sie heranzutreten, das Amt der Obermeisterin zu übernehmen. Für diese Tätigkeit fühlt sich Barbara Fink durch die Geschäftsstelle der Innung gut unterstützt. Und sie kann auch auf die persönliche und fachliche Unterstützung ihres Vorgängers Alfred Kaiser zählen. "Bei Fragen kann ich mich jederzeit melden, das ist für die Anfangszeit sehr hilfreich." Denn gerade das Wissen und die Kontakte zu passenden Ansprechpartnern, sei es in der Politik, zu anderen Institutionen, innerhalb der eigenen Innung oder im Verband, sind wichtige Türöffner. So ist Barbara Fink bestrebt, den Netzwerkgedanken gemeinsam mit der Vorstandschaft ihrer Innung noch weiter auszubauen. "Wir müssen aufeinander zugehen, das ist wichtiger als alles andere", bekräftigt die Obermeisterin, die im gemeinsamen Austausch einen zentralen Mehrwert der Innungsarbeit sieht.
"Wir müssen aufeinander zugehen, das ist wichtiger als alles andere."
Barbara Fink, Obermeisterin der Metzgerinnung Main-Rhön
Engagement für die Selbstverwaltung
Die Metzger-Innung Main-Rhön hat aktuell 60 Mitgliedsbetriebe. Versammlungen in Präsenz finden in der Regel in Schweinfurt als geographischer Mitte des Innungsgebiets statt, auch die Geschäftsführung sitzt dort. Während der fünfjährigen Amtszeit hat sich Barbara Fink zum Ziel gesetzt, alle Mitgliedsbetriebe zu besuchen. Denn "Wenn ich sie vertreten soll, möchte ich einmal alle Betriebe gesehen und Anliegen gehört zu haben", erklärt die Obermeisterin. Als aktive Netzwerkerin stehen die Chancen gut, dass sie das genauso umsetzt. Und für das Handwerk in der Region positive Synergien entdeckt und weiter vorangeht
Insgesamt gibt es aktuell 68 Innungen in Unterfranken. Ihr Wirkungs- und Einzugsgebiet ist teils auf einen Landkreis bezogen, sie können aber auch ganz Unterfranken umfassen oder mehrere Landkreise, wie die Metzger-Innung Main-Rhön. Je nach Größe bieten Innungen ihren Mitgliedsbetrieben beispielsweise zusätzliche Leistungen an oder übernehmen auch die Aufgabe der Organisation von Veranstaltungen oder Seminaren. Zentrales Organ einer Innung ist die Innungsversammlung, die Versammlung der Mitglieder, die einen Vorstand sowie Ausschüsse und weitere Ämter wählt, ähnlich wie in Vereinen.
Mehr zu Ehrenämtern im unterfränkischen Handwerk gibt es auch in unserem Ehrenamtsportal.